Toskana-Fahrt

Nach einer zweijährigen Studienfahrten-Zwangspause machten sich an einem Sonntagmorgen im Juli 61 motivierte Schüler der Q11 und sechs Lehrkräfte des WDG auf den Weg in den Süden. Corona hatte die Wochen vor der Fahrt noch arg geprägt, und die Krankheitsrate war bedenklich hoch. Pünktlich zur Fahrt waren jedoch alle Italienfahrer anwesend und die Reise im Doppeldeckerbus konnte beginnen. Selbigen ereilte spätnachmittags jedoch eine Panne, und somit saßen wir auf einer Autobahnraststätte fest. Für die meisten Urlauber ein Ärgernis, für uns hartgesottene WDGler hingegen offenbar nur eine Gelegenheit, beschwingte Gesangs- und Tanzeinlagen einzuüben oder mit dem Football quer über die Raststätte zu passen – die anderen Besucher der Raststätte schienen ihren Augen nicht zu trauen. Somit vergingen die drei Stunden Wartezeit bis zur Rettung durch die zwei Ersatzbusse, die uns nach Montecatini Terme brachten, wie im Fluge.

Der Fluch mittelalterlicher Italienzüge schien sodann jedoch auch unsere Gruppe heimzusuchen: eine mysteriöse Fieberkrankheit breitete sich aus und fand von Tag zu Tag mehr Opfer. Hochrechnungen wurden angestellt, dass am Ende der Studienfahrt unser Hotel einem Siechenlager gleichen würde. Dann jedoch geschah ein Mirakel: Just am Mittwochmorgen waren alle Schüler an Leib und Seele heil und konnten somit der Stadtführung durch San Gimignano – dem „mittelalterlichen Manhattan“ – beiwohnen. Der Heilkunde mächtige mutmaßten allerdings, dass die wundersame Genesung mit dem geplanten Besuch eines Weingutes in der Nähe San Gimignanos in unmittelbarem Zusammenhang stand.

Somit konnten wir nunmehr alle die eindrucksvolle Landschaft der Toskana und die weltberühmten Kunstwerke, welche diese Landschaft hervorbrachte, bewundern. Ein Highlight waren sicherlich die Uffizien in Florenz, wo wir unter anderem einige Werke von Botticelli, da Vinci und Michelangelo bestaunten. In Pisa durften wir einen Blick auf die Piazza dei Miracoli mit dem Dom Santa Maria Assunta und dem weltberühmten Schiefen Turm werfen. Auch der schulische Aspekt kam nicht zu kurz: Auf den Transferfahrten im Bus und vor historischer Kulisse wurden von den Schülern interessante Referate über die italienische Kultur, Geschichte und Literatur gehalten. Abkühlung von der brütenden Hitze gelang beim zweimaligen Strandbesuch.

Die Abende verbrachten wir in Montecatini Terme, genossen bestes Eis, zauberhafte Sonnenuntergänge auf der im Stile des Brutalismus gehaltenen Dachterrasse oder Spieleabende am Lehrertisch (Wizard für die Mathematiker-, Nobody is Perfect für die anderen Nerds). Der Höhepunkt der Reise war zweifellos der Gesangs-Contest am letzten Abend: Verschiedene Schülerteams traten gegen die Lehrer an und zeigten beste Italienischkenntnisse, während Klassiker wie Felicità, Gloria oder Bella Ciao gesungen wurden. Das Team, für das am lautesten applaudiert wurde, gewann, was allerdings schlussendlich in der Bacchanalien-gleichen Gesangs-, Klatsch- und Tanz-Feierei beinahe unterging.

Alles in allem war die Woche in Italien eine großartige letzte Fahrt, von der wir neben dem ein oder anderen Sandkorn vom Strand alle sehr viele Erinnerungen mitgenommen haben.

Mathilda Kessler
Hermann Stillinger

Siena1
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