Sie haben alles, was man zum Überleben braucht

Als sich die frisch gebackenen Abiturientinnen und Abiturienten am Freitagmorgen zum gemeinsamen Gruppenfoto aufstellten, war die Freude allen ins Gesicht geschrieben. Anstrengend waren sie gewesen, die letzten Wochen und Monate. Nun wirkten die Strapazen wie weggeblasen. Der letzte offizielle Akt ihrer Schullaufbahn stand kurz bevor: Die Verleihung der Abiturzeugnisse. 96 von 98 angetretenen Prüflingen hatten auch die letzte Hürde genommen und durften in wenigen Stunden den Lohn ihrer Schulzeit in Empfang nehmen.
Viele hatten den Tag bereits besinnlich mit einem Gottesdienst in der Pockinger Stadtpfarrkirche St. Ulrich begonnen. In der Stadthalle gratulierte anschließend stellvertretender Landrat Hans Koller den jungen Erwachsenen als Erster. Der Abschluss befähige sie nun, verschiedenste Möglichkeiten in Angriff zu nehmen. Bildung, so Koller, sei mehr als bloßes Wissen, sondern die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Sie sei außerdem verbunden mit Verantwortung, sowohl für sich selbst als auch für die Gesellschaft und die Region. „Feiert diesen Tag! Seid stolz auf euch, aber blickt auch nach vorne! Für eure Zukunft wünsche ich euch gute Entscheidungen,“ schloss der stellvertretende Landrat sein Grußwort.
Bürgermeister Franz Krah sprach den Abiturienten seine Glückwünsche aus. Nun stehe eine Zäsur an mit neuen Herausforderungen, aber auch neuen Chancen. Krah hielt die Absolventen dazu an, die Bildungsangebote der Universitäten zu nutzen und dort neue Kontakte und Freundschaften zu knüpfen. „Wichtig ist, dass Sie sich ein Ziel setzen, das Sie anstreben und erreichen wollen! Und falls Sie nach dem Studium wieder in die Region zurückkehren wollen, sind Sie immer herzlich willkommen.“
Elternbeiratsvorsitzende Dr. Sandra Pulvermüller erinnerte an die zahlreichen Stationen und Weggabelungen, bei denen die Eltern beobachten konnten, wie sich aus kleinen Kindern eigenständige Persönlichkeiten entwickelten. Sie appellierte an die Absolventen, ihre Werkzeuge und Fähigkeiten einzusetzen, um ihre Träume zu verwirklichen, und betonte, dass das Zuhause immer ein sicherer Hafen sein werde: „Seid mutig und wenn ihr strauchelt, kehrt zu uns zurück, um gestärkt aufs Neue zu starten.“
Vonseiten der SMV gratulierten Anna Rosa Desch, Ella Krsic und Julia Kappendobler zum bestandenen Abitur. Die drei Schülersprecherinnen baten die Abiturienten, mit Mut, Zuversicht und Tatendrang ihrer Zukunft entgehen zu gehen.
In ihrer Abiturrede blickten Joseph Brummer und Benjamin Gruber dann auf einige Höhepunkte ihrer Schulzeit zurück. Sie ließen einige Schulfahrten Revue passieren, angefangen beim gemeinsamen Schullandheimaufenthalt in der 5. Jahrgangsstufe. Dort habe man sich zum ersten Mal richtig kennengelernt und erste Freundschaften geknüpft. In positiver Erinnerung seien insbesondere auch die Abschlussfahrten am Ende der 11. Jahrgangsstufe nach London und in die Toskana geblieben. Summa summarum verlasse man die Schule erwachsener und gebildeter, als man sie betreten habe, und – angesichts der erworbenen Fähigkeiten – mit allem, was man zum Überleben brauche, so die beiden mit einem Augenzwinkern. Man wisse nun, wie man eine Textanalyse in mehreren Sprachen schreibe, könne den Schnittpunkt von Geraden berechnen oder das Monotonieverhalten eines Graphen untersuchen. Lediglich von so Sachen wie der sogenannten Haushaltsführung hätten einige wahrscheinlich bis heute nichts gehört. Aber dafür sei morgen auch noch Zeit. An ihre Schulkameraden gerichtet, appellierten Brummer und Gruber: „Lasst uns dafür die Werte beibehalten, die uns in der Schule mitgegeben wurden!“
OStD Martin Thalhammer sprach den Abiturienten seine herzlichen Glückwünsche aus. Neben der Unterstützung durch zahlreiche Wegbegleiter in den letzten Jahren seien letztendlich persönlicher Wille, Fleiß, Begabung und Einsatz ausschlaggebend gewesen für diesen Erfolg. Insbesondere gratulierte der Schulleiter den Schülerinnen und Schülern der Einführungsklasse, die nach drei Jahren am WDG ebenfalls ihr Abiturzeugnis in Empfang nehmen dürfen, mit zum Teil hervorragenden Ergebnissen.