Auf Kometenjagd

C2023-A3_Tsuchinshan-Atlas_Horizontkarte

Er wird am Samstag der Star sein: der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan–ATLAS). Der Komet mit seinem langen Schweif ist seit einigen Tagen nach Sonnenuntergang am westlichen Horizont zu sehen. Näher rückt er sicherlich, wenn man ihn durch die Linsen der Sternwarte am WDG beobachtet. Denn am Samstag, 19. Oktober, können sich dort wieder Interessierte über astronomische Themen informieren und selbst einen Blick ins All werfen.
Die Sternwarte des Wilhelm-Diess-Gymnasiums ist bei klarem Himmel von 16 Uhr bis spät in die Nacht für Besucher geöffnet. Unter der Anleitung von Stephan Wimmer (Betreuer der Sternwarte) können mit dem großen 14 Zoll Schmidt-Cassegrain Spiegelteleskop, einem 200 mm Newton-Teleskop, den 127 mm und 90 mm Linsenteleskopen, einem Großfernglas und einem speziellen H-alpha-Sonnenteleskop vielfältige Himmelsobjekte beobachtet werden. Der Eintritt ist frei. Auf der Homepage der Sternwarte www.sternwarte.wdg-pocking.de ist aktuell zu erfahren, ob bei unsicherer Wetterlage der Beobachtungstag tatsächlich stattfindet und wann gegebenenfalls der Ersatztermin geplant ist.
Schon ab 16 Uhr können mit den verschiedenen Teleskopen Sonnenflecken beobachtet werden. Das besondere Ereignis dieses Abends aber wird der Komet C2023 A3 Tsuchinshan ATLAS sein, der bereits seit letztem Wochenende tief am abendlichen Westhorizont zu finden ist. Der Komet hat bei seiner Annäherung an die Sonne einen langen Schweif ausgebildet, der anfangs noch eher flach zum Horizont stand, sich im Laufe dieser Woche aber aufrichtet und damit leichter zu beobachten sein wird. Auf der Homepage der Schulsternwarte ist neben weiteren Informationen auch eine Aufsuchkarte zu finden. Zur leichteren Orientierung in der Dämmerung können die helle Venus tief im Südwesten und Arktur, der Hauptstern im Sternbild Bootes dienen, der in der Dämmerung als einer der ersten Sterne sichtbar wird. Der Komet steht zunächst unterhalb, dann oberhalb der Mitte der Verbindungslinie Arktur-Venus. Zum Aufsuchen sollte man ein Fernglas dabeihaben und schon eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang mit der Suche beginnen. Die ideale Beobachtungszeit liegt dann rund eine halbe Stunde später.

Dem Weltall so nah: Die Sternwarte des Wilhelm-Diess-Gymnasiums öffnet am kommenden Samstag für Besucher ihre Teleskope.
Dem Weltall so nah: Die Sternwarte des Wilhelm-Diess-Gymnasiums öffnet am kommenden Samstag für Besucher ihre Teleskope.


Ab etwa 19 Uhr ist der Himmel dunkel genug für weitere Beobachtungsobjekte: Der Ringplanet Saturn bietet in diesem Jahr einen besonderen Anblick. Sein Ringsystem ist kaum noch geöffnet und erscheint im Teleskop als dünner Strich vor der Planetenscheibe. Etwas westlich von Saturn, viel zu dunkel für das bloße Auge, findet man im Teleskop den äußersten Planeten des Sonnensystems, Neptun, als kleines blassblaues Scheibchen. Er ist an diesem Abend über 4,3 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Der abnehmende Mond, zwei Tage nach Vollmond, geht an diesem Abend auch gerade am Osthorizont auf. Nur ein paar Vollmonddurchmesser von ihm entfernt steht Uranus, der im Teleskop als kleines, blaugrünes Scheibchen zu sehen ist.
Zu späterer Stunde, etwa ab 22 Uhr, erscheint der größte Planet unseres Sonnensystems am Himmel, der Gasriese Jupiter. Bereits mit Fernglas kann man die vier größten seiner 92 Monde erkennen: Io, Europa, Ganymed und Kallisto, wobei sich Io anfangs noch hinter seinem Planeten versteckt und sich erst kurz vor 23 Uhr blicken lässt. Im Teleskop zeigt Jupiter seine Wolkenstrukturen und zusätzlich, bis etwa 22.40 Uhr, noch den Schatten Ganymeds als kleinen schwarzen Fleck auf dem Planetenscheibchen. Unser äußerer Nachbarplanet Mars betritt erst nach 23 Uhr die Himmelsbühne.

(PNP vom 16.10.2024)