Pockinger Gymnasiasten am Ort des Grauens

Eindrucksvoller Geschichtstag in Mauthausen – 73 Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Nationalsozialismus auseinander
Am Dienstag, 1. Juli, begaben sich 73 Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen des Wilhelm-Diess-Gymnasiums Pocking gemeinsam mit ihren Geschichtslehrkräften auf eine eindrucksvolle Exkursion zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen in Oberösterreich.
Die Fahrt, die zuvor bereits im Unterricht vorbereitet wurde, ist Teil einer umfassenden Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der 9. Jahrgangsstufe. Im Rahmen des Geschichtsunterrichts hatten die Jugendlichen sich bereits mit verschiedenen Aspekten der NS-Zeit sowie unterschiedlichen Formen der Erinnerungskultur beschäftigt – etwa durch Zeitzeugengespräche oder durch die Erarbeitung einer Ausstellung.
Vor Ort nahmen die Schülerinnen und Schüler an einer einfühlsamen und schülergerechten Führung über das Gelände des ehemaligen Lagers teil. An ausgewählten Standorten wurden die unmenschlichen Lebensbedingungen der Häftlinge, ihre Tagesabläufe, das System der Zwangsarbeit sowie die ständige Bedrohung durch Gewalt und Tod deutlich. Auch positive Momente wie Solidarität unter den Häftlingen wurden thematisiert. Besonders beeindruckte die Schülerinnen und Schüler die exponierte Lage des Lagers oberhalb des Donautals mit weiter Sicht auf die Alpenkette – ein landschaftlich reizvoller Ort, der im krassen Widerspruch zur Grausamkeit des Lageralltags stand. Die psychologische Ausnahmesituation der Gefangenen – das Sehnen nach Freiheit bei gleichzeitig völliger Ausweglosigkeit – wurde durch diesen Kontrast spürbar. Ebenso rückte die geografische Nähe zur Zivilbevölkerung das Bewusstsein um die Präsenz des Lagers und seine Verbrechen in den Fokus. Einen weiteren eindrucksvollen Moment bildete der Besuch der Nationendenkmäler, die an die Herkunft der mehr als 190000 Häftlinge erinnern und damit die europäische Dimension des Verbrechens verdeutlichen. Am Ende der Führung ließen die Schülerinnen und Schüler nachdenklich die ehemaligen Unterkunftsgebäude sowie den „Raum der Namen“, in dem der Opfer gedacht wird, auf sich wirken. Die Geschichtslehrkräfte Birgit Gottinger, Nicole Erntl und Andreas Königer nahmen sich im Anschluss noch Zeit für individuelle Rundgänge über das Gelände – ein Zeichen für die intensive Auseinandersetzung der 9. Klassen mit einem der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte.
(PNP vom 03.07.2025)