Schulprojekt führt nach 80 Jahren deutsch-französische Familie zusammen
„Eine ganz große Geschichte ist dabei herausgekommen“
Zum 80. Mal jährt sich im Mai das Ende des 2. Weltkriegs. Was nach dem Zusammenbruch Nazi-Deutschlands folgte, die Nachkriegszeit, hat das Leben der Europäer über viele Jahrzehnte geprägt. Während man in diesen Jahrzehnten als junger Mensch ganz automatisch in das Lebensgefühl jener Zeit hineingewachsen ist, können die Generationen, die seit der Wende ihre Kindheit und Jugend im geeinten Europa erleben, damit nichts mehr anfangen, wenn Mama und Papa vom Kalten Krieg erzählen.
Brücken des Lebens bauen
Da es natürlicherweise immer weniger Menschen gibt, die es selbst erlebt haben, wie es war, in Nazi-Deutschland zu leben, ist es wichtig, dass historische Einrichtungen und private Stiftungen Anreize schaffen, die Brücke zwischen heutiger Jugend und Deutschlands dunkelster Zeit mit attraktiven Aktionen zu erhalten. Eine dieser Brücken in die NS-Zeit bietet der Wettbewerb „Bertrand Herz (1930-2021) Unsere Geschichte – Notre histoire“ des Institut Français d’Allemagne.
Der Wettbewerb, der nach einem später sehr erfolgreichen französischen Buchenwald-Überlebenden benannt ist, Iädt deutsche Französischschülerinnen und -schüler der 9. bis 11. Klassen ein, die faszinierende Geschichte französischer Häftlinge der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora, der Kriegsgefangenen und/oder Zwangsarbeiter bei sich vor Ort zu recherchieren und ihnen in künstlerisch-kreativer Weise wieder ein Gesicht zu geben.
Jugendliche für Sprache begeistern
„Ich war auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler meiner 11. Klasse für die Bedeutung der französischen Sprache noch besser zu motivieren und so bin ich auf diesen Wettbewerb gestoßen“, erzählt EIke Hankofer-Bloch, Französischlehrerin am Wilhelm-Diess-Gymnasium (WDG) in Pocking. „Die Klasse war von der Idee gleich begeistert, doch was das Projekt bewirken würde, hatte zu dem Zeitpunkt keiner geahnt.“ Leon Gramüller aus Bad Füssing meldete sich nämlich gleich, denn erst seit kurzem war in seiner Familie bekannt geworden, dass sein richtiger Uropa ein französischer Kriegsgefangener auf Arbeitseinsatz in Safferstetten gewesen sein soll. Das erweckte natürlich den detektivischen Ehrgeiz des Klassenverbandes.
(Quelle Text und Bilder: Semmler, Thermenland-Magazin)