Bauen sie auch später mal Brücken?

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Fünf Pockinger Gymnasiastinnen gewinnen bei bayerischem Wettbewerb den dritten Platz

Respekt, Mädels! Fünf Pockinger Gymnasiastinnen haben beim bayerischen Schülerwettbewerb Junior.ING in ihrer Altersklasse den dritten Platz belegt. Den Wettbewerb hat die Bayerische Ingenieurekammer-Bau ausgelobt. Wer dort siegt, darf sich dann mit der Konkurrenz aus ganz Deutschland messen. Soweit haben es die Schülerinnen diesmal zwar nicht geschafft. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. „Den Mädchen hat der Wettbewerb total viel Spaß gemacht“, sagt ihr betreuender Lehrer Georg Scholler (40). „Sie wollen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder mitmachen. Und der Ehrgeiz hat sie auch gepackt: Ihr nächstes Ziel ist natürlich gewinnen!“
Oberstudienrat Georg Scholler, er unterrichtet die Fächer Physik und Geografie am Wilhelm-Diess-Gymnasium, ist stolz auf die fünf Mädels: „Sie haben ihr Projekt, das sie eingereicht haben, komplett allein gemacht.“ Er habe sie lediglich unterstützt, wenn Fragen aufgetaucht sind.
Die Aufgabe war es dieses Jahr, eine Fuß- und Radwegbrücke zu planen und zu bauen. „20 Stunden haben sie über dieser Aufgabe gebrütet“, sagt der Lehrer. 20 intensive Stunden, die die fünf Mädchen – Theresa Koch (14), Sarah Weidner (15), Mara Diaconu (15), Sophia Moser (15) und Sophia Sommer (14) – zusätzlich nachmittags an der Schule verbracht haben. Sind die Mädels denn auch die Physik-Überflieger in ihren neunten Klasse, wollte die PNP von dem Lehrer wissen. Der antwortet salomonisch: „Sie sind jedenfalls sehr interessiert an Physik!“ Aus seiner Erfahrung kann er aber vollumfänglich bestätigen, dass am Wilhelm-Diess-Gymnasium die Mädchen im MINT-Bereich generell sehr stark vertreten seien. Auch in den vorigen Wettbewerben seien immer viele Mädchen dabei gewesen. „Vor zwei Jahren hatten wir mit neun Projekten teilgenommen, 30 Schülerinnen und Schüler waren es insgesamt – und die Mädchen waren damals deutlich in der Überzahl.“ Bei diesem Wettbewerb hatten die teilnehmenden Jungs vom WDG das Treppchen knapp verfehlt – „sie sind auf dem vierten Platz gelandet“, sagt Scholler.
„Entenhausner Fußgänger Brücke“ haben die Pockinger Gymnasiastinnen ihr Brückenmodell getauft. Kreativ haben sie es aus Holz zum Leben erweckt. Zum Berechnen gab es einiges, eine Brücke muss ja verschiedensten Kräften standhalten. „Uns war es wichtig, die Brücke robust und gelichzeitig filigran zu gestalten“, erklären sie in ihrem Abgabeformular. Weil erste Skizzen den gewünschten Kraftausgleich nicht zu Wege brachten, entschieden sich die Mädchen für eine umgedrehte Dreieckskonstruktion, die die Brücke mit Hilfe von Seilen nach oben zieht. Waagrechte Verstrebungen schützen sie vor seitlichen Windböen. Auch an die Ausdehnung der Brücke wurde gedacht – nur ein Ende ist fest am Ufer fixiert, die andere Seite wurde auf Rollen gebaut.
Und das gefiel der Jury am Modell „Entenhausner Fußgängerbrücke“: „Dass eine Über- und Unterspannung der Brückenplatte kombiniert wird, sieht die Jury als ebenso spannenden wie ungewöhnlichen Ansatz. Die Einleitung der Kraft in die Brückentafel wird in der Mitte der Brücke durch drei Streben in der Länge gut verteilt. Insgesamt überzeugt die Brücke durch ihre ausgewogene und klare Gestaltung sowie die hochwertige Verarbeitungsqualität. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von Festlagern an dem einen Ende der Brücke und Rollenlagern am anderen Ende. Dadurch wird eine zwängungsfreie Lagerung der Brücke erreicht.“
Mit 154 eingereichten Modellen verzeichnete die bayerische Ausgabe des Schülerwettbewerbs Junior.ING in diesem Jahr eine neue Rekordbeteiligung. Mit dem von der Kultusministerkonferenz empfohlenen Wettbewerb will die Bayerische Ingenieurekammer-Bau Kinder und Jugendliche motivieren, ihr Ingenieurtalent praktisch zu erproben.
Die besten Modelle des Wettbewerbs sind am Dienstagnachmittag in der Aula der Hochschule München, die Partnerin des Wettbewerbs ist, gekürt worden. Der Wettbewerb findet in Bayern zum fünften Mal statt und wird in zwei Alterskategorien (bis 8. Klasse und ab 9. Klasse) vergeben. Kultusminister Prof. Michael Piazolo hatte erneut die Schirmherrschaft des Wettbewerbs übernommen.
Eingereicht wurden 91 Modelle in der Altersgruppe bis 8. Klasse sowie 63 Modelle in der Altersgruppe ab 9. Klasse. Die besten Schulteams wurden vom Präsidenten der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, Prof. Dr. Norbert Gebbeken, und dem Juryvorsitzenden Dr.-Ing. Ulrich Scholz, ausgezeichnet. Das Wilhelm-Diess-Gymnasium nimmt seit Start des Wettbewerbs vor fünf Jahren an Junior.ING teil und schaffte es auch in früheren Jahren aufs Treppchen.

(PNP vom 09.03.2023)

Ihr spannender und ungewöhnlicher Ansatz für die Holzbrücke brachte den fünf Schülerinnen Mara Diaconu (von links), Theresa Koch, Sophia Sommer, Sarah  Weidner und Sophia Moser den dritten Platz in ihrer Altersgruppe ein.
Ihr spannender und ungewöhnlicher Ansatz für die Holzbrücke brachte den fünf Schülerinnen Mara Diaconu (von links), Theresa Koch, Sophia Sommer, Sarah Weidner und Sophia Moser den dritten Platz in ihrer Altersgruppe ein.
Sie verfehlten das Treppchen knapp und landeten mit ihrem Projekt auf dem vierten Platz (von links): Justin Unterberg, Leonard Orth, Leon Sittner, Niclas Urban (es fehlt Paul Plattner)
Sie verfehlten das Treppchen knapp und landeten mit ihrem Projekt auf dem vierten Platz (von links): Justin Unterberg, Leonard Orth, Leon Sittner, Niclas Urban (es fehlt Paul Plattner)