Das WDG ist Inklusionsschule

Inklusion

Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die schon in der Schule gelebt werden muss – davon sind Schulpsychologin Sissi Jürgensen und WDG-Schulleiter Martin Thalhammer überzeugt. Sie freuen sich über die Urkunde des Bayerischen Kultusministeriums und das Siegel “Inklusionsschule”.

Pockinger Schule erhält Siegel als eines von wenigen niederbayerischen Gymnasien

Im Freistaat Bayern wird besonderer Wert darauf gelegt, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen zu unterrichten und zu fördern. Das Wilhelm-Diess-Gymnasium (WDG) erhielt jetzt vom Kultusministerium die Auszeichnung „Inklusionsschule“ zugesprochen.
Auch wenn das Thema Inklusion am WDG nicht neu ist, freuen sich Schulleitung und Kollegium über die offizielle Auszeichnung. Seit Jahrzehnten konnten Schüler mit unterschiedlichem Förderbedarf in Pocking ihren Weg erfolgreich bis zum Abitur beschreiten. „Verschiedenheit ist grundsätzlich einem jeden gegeben und macht auch keinen Unterschied zu Kindern mit Förder- und Unterstützungsbedarf“, erklärt Schulpsychologin Sissi Jürgensen, die das Inklusionsteam der Schule leitet.
Das Team um Sissi Jürgensen wird verstärkt durch die Beratungslehrerin Nicole Erntl und von externen Einrichtungen. Gemeinsam unterstützen, informieren und beraten sie Eltern und Kollegen und erstellen passende, auf die individuellen Bedürfnisse zurechtgeschnittene Konzepte für die Inklusionsschüler.
Nicht nur, aber gerade Schüler mit körperlichen Einschränkungen, mit Autismus-Spektrums-Störung oder Problemen im Bereich des Hörens, Sehens oder in der emotionalen Entwicklung bedürfen individueller Hilfsangebote. Für diese Schüler, die Gefahr laufen, durch das klassische Raster zu fallen, macht sich die gesamte Schulfamilie mit besonderen Maßnahmen und Unterstützungsangeboten stark. Sie gibt ihnen dadurch dieselben Chancen wie Kindern ohne Inklusionsbedarf. „Auch in Zukunft vertritt unsere Schule die Prämisse, diese Kinder bestmöglich auf ihrem Weg am Gymnasium zu unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel zusätzliche Förderstunden oder die Nutzung digitaler Möglichkeiten, um motorische Schwächen oder Sehstörungen auszugleichen“, bestätigt Schulleiter Martin Thalhammer. Gerade in Pandemie-Zeiten sei den Schülern und Lehrern gezeigt worden, dass es darauf ankomme, Verantwortung, Akzeptanz und Verständnis füreinander vorzuleben und mitzugeben.
Die Frage, ob es in der Lehrerschaft Vorbehalte bezüglich der Betreuung dieser Kinder gebe, verneint die Schulpsychologin ganz entschieden: „Manchmal gibt es anfangs Unsicherheiten, die sich aber beim persönlichen Kennenlernen und im gemeinsamen Unterrichtsalltag mit diesen Kindern schnell in Luft auflösen. Es gibt kaum ein Thema in meiner Beratung, bei dem so viel Verständnis und entschlossener Teamgeist zwischen Eltern, Lehrern und Schülern herrscht wie bei der Inklusion. Gerade durch den engeren Kontakt wachsen einem diese Kinder und deren Familien besonders ans Herz. Es ist auch schön zu sehen, wie unsere Schüler diese besonderen Kinder ganz selbstverständlich aufnehmen. Ich sehe es für jeden als wunderbare Möglichkeit, voneinander zu lernen, was es heißt, verschieden und doch gleich zu sein.“
Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die schon in der Schule gelebt werden muss. Das Pockinger Wilhelm-Diess-Gymnasium stellt sich dieser Aufgabe sehr offen und aufgeschlossen und trägt nun stolz – neben wenigen anderen niederbayerischen Gymnasien – den Titel „Inklusionsschule“.

(PNP vom 16.11.2021 von Dr. Arno Scherling)