“Ein Hoch auf das, was uns vereint!”

Gruppenbild

Abiturienten des Wilhelm-Diess-Gymnasiums feiern ihren Abschluss – Zwei Mal gab’s die Traumnote 1,0

Die Strapazen der vergangenen Wochen waren wie weggeblasen, als sich die frisch gebackenen Abiturientinnen und Abiturienten am Freitagmorgen zum gemeinsamen Gruppenfoto aufstellten. Der letzte offizielle Akt ihrer Schullaufbahn stand kurz bevor: die Verleihung der Abiturzeugnisse. 91 von 96 angetretenen Prüflingen – darunter 46 weiblich und 45 männlich – hatten auch die letzte Hürde genommen und zeigten sich sichtlich glücklich darüber, in wenigen Stunden den Lohn für acht Jahre Schule in Empfang nehmen zu dürfen.

Nachdem viele den Tag bereits mit einem Gottesdienst, gestaltet von Abiturienten, Pfarrer Christian Thiel und Pfarrerin Marion Hegwein, begonnen hatten, gratulierte Cornelia Wasner-Sommer den jungen Erwachsenen als erste in der Pockinger Stadthalle. Die stellvertretende Landrätin und Bezirksrätin, die sich als Mutter zweier mittlerweile erwachsener WDG-Absolventen selbst sehr gut an diesen besonderen Tag erinnern könne, sprach unter anderem den Eltern der Abiturienten ein großes Dankeschön aus: „Eure Eltern waren bisher für euch da und werden es auch in Zukunft sein!“ Sie appellierte an die Abiturienten, bei den nun anstehenden wichtigen Entscheidungen auch auf ihr Bauchgefühl zu hören und etwas zu wagen: „Denn vielleicht steckt hinter der ein oder anderen Weggabelung eine spannende Entdeckungsreise.“
Bürgermeister Franz Krah richtete seinen Dank an Schule und Eltern für die unermüdliche Unterstützung der Absolventen vor allem während der herausfordernden Coronazeit. Der Schulabschluss biete den jungen Erwachsenen große Freiheit und eröffne zahlreiche neue Möglichkeiten. Mit dieser Freiheit gelte es verantwortungsvoll umzugehen. Der Pockinger Bürgermeister wünschte den Abiturienten viel Erfolg auf ihrem weiteren Bildungs- und Lebensweg: „Setzen Sie sich neue Ziele, verfolgen Sie diese zielstrebig, aber haben Sie auch den Mut, den eingeschlagenen Weg zu korrigieren, sollte er sich als der falsche herausstellen.“
Elternbeiratsvorsitzende Dr. Sandra Pulvermüller dankte den Lehrkräften und Mitarbeitern des Gymnasiums. Dr. Pulvermüller erinnerte an die zahlreichen Stationen und Weggabelungen, bei denen die Eltern beobachten konnten, wie sich aus kleinen Kindern eigenständige Persönlichkeiten entwickelten. Die Absolventen könnten stolz sein auf das, was sie erreicht hätten. Jeder müsse nun seinen eigenen Weg in seine persönliche Zukunft finden. „Wir Eltern waren immer an eurer Seite und werden es auch immer sein“, so die Abiturientenmutter. „Nun könnt ihr euch Flügel wachsen lassen, mit denen ihr die weit offenstehende Welt erkunden könnt.“
Von Seiten der SMV gratulierten Sophie Gaß und Julia Kappendobler den Absolventen zum bestandenen Abitur. Die beiden Schülersprecherinnen erinnerten an zahlreiche Aktionen wie beispielsweise das Quadroballturnier, die Projektwoche, die Sachspendenaktion für die Ukraine und den Spendenlauf und würdigten in diesem Zusammenhang ihre Vorgänger Anna Bieringer, Jakob Lorenz und Julia Schneider mit einem kleinen Geschenk für ihre Arbeit: „Ihr habt in der SMV bewundernswertes Engagement gezeigt, sowohl für uns Schüler als auch für diejenigen, die nicht der Schulfamilie angehören.“

In einer unterhaltsamen und anekdotenreichen Abiturrede blickten Anna Bieringer, Jakob Lorenz und Julia Schneider dann auf einige Höhepunkte ihrer Schulzeit zurück. Die drei erzählten vom Zusammenwachsen über verschiedene Jahrgangsstufen hinweg, wechselnden Klassenkonstellationen und -rivalitäten, aber auch neuen Freundschaften. Den größten Einschnitt stellte die Pandemie dar, die alle von einen Tag auf den anderen in Lockdown und Distanzunterricht schickte. Die anfängliche Begeisterung – „Gefrühstückt werden konnte nun in der 1. Stunde im Bett“ – sei aber schnell verflogen, als klar wurde, dass neben den Prüfungen auch die vielen Fahrten und Ausflüge ins Wasser fielen. Die Oberstufe stellte angesichts der hohen Prüfungsdichte eine neue Herausforderung dar. Trotz oder gerade wegen des richtigen Maßes an Lockerheit konnte jedoch auch diese erfolgreich bewältigt werden. Und so stünden sie jetzt sehr glücklich, aber angesichts der vielen schönen Erinnerungen auch etwas wehmütig hier. Am Ende ihrer Rede dankten die Abiturienten der gesamten Schulfamilie, die sie auf diesem Weg begleitet hatte.
Schulleiter Martin Thalhammer sprach den Abiturienten höchste Anerkennung und Respekt für das in den letzten Jahren Geleistete aus: „Wenn man ganz ehrlich ist, müsste man Ihnen nicht nur ein Abiturzeugnis nach üblicher Form überreichen, sondern auch ein Multimedia-Zertifikat, ein Selbständigkeits- und Selbstorganisationszertifikat sowie eine Ausdauer- und Zielstrebigkeitsbescheinigung.“ Denn bereits in der 9. Klasse, so der Schulleiter, waren die damaligen Teenager coronabedingt gezwungen, sich selbst zu organisieren, zu motivieren und mit ständig wechselnden Unterrichtsformen und Prüfungsmodalitäten zurechtzukommen. Dies stellte viele Schülerinnen und Schüler vor große Herausforderungen. „All dies haben Sie jedoch bravourös gemeistert, und Sie sind den eingeschlagenen Weg zielstrebig bis zum Ende gegangen!“
Thalhammer hielt die 91 Absolventinnen und Absolventen dazu an, stets neugierig und offen durch die Welt zu gehen und den Austausch mit den Mitmenschen, Freunden und zukünftigen Kommilitonen zu suchen. Angesichts einer zunehmenden Verunsicherung bezüglich der Authentizität von Fakten, künftig noch verstärkt durch KI, sei der persönliche und unmittelbare Kontakt durch nichts zu ersetzen. Der Leiter des WDGs wünschte den jungen Erwachsenen, die eigenen Wurzeln nicht zu vergessen und stets dahin zurückzukehren, wo sie Halt und Unterstützung erfuhren, im eigenen Elternhaus, Freundeskreis und den Vereinen.
Die Schüler mit den besten Abiturergebnissen bis zur Note 1,3 wurden anschließend durch den Schulleiter und die Elternbeiratsvorsitzende gehrt. Jakob Lorenz und Florian Huber erzielten die Traumnote 1,0 und erhielten dafür den Ehrenpreis des Elternbeirats. Jakob Lorenz erreichte dabei 895 von 900 möglichen Punkten. Ebenfalls mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet wurden Jeremias Huber, Matilda Keßler, Marlene Kohlpaintner, Jonas Kreil, Jonas Renner, Anja Klosterhuber, Melina Prantl und Laura Lazarescu für ihre hervorragenden Gesamtergebnisse.

Schulleiter Martin Thalhammer (v.l.) freut sich mit Jakob Lorenz und Florian Huber über das Traumergebnis von 1,0.
Schulleiter Martin Thalhammer (v.l.) freut sich mit Jakob Lorenz und Florian Huber über das Traumergebnis von 1,0.

Darüber hinaus wurden besondere fachliche Leistungen ausgezeichnet. Preis der Fachschaft Deutsch: Jakob Lorenz; Preis der Fachschaft Mathematik: Jakob Lorenz, Paul Gahlich, Jonas Renner; Preis der Fachschaft Latein: Jakob Lorenz; Jahresmitgliedschaft in der Gesellschaft Deutscher Chemiker: Jonas Renner, Paula Venus, Elias Weber; Jahresmitgliedschaft in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft: Aaron Feher, Melina Prantl; Bio Zukunfts-Preis 2023 der Stiftung „natur mensch kultur“: Kalina Ivanova; Ehrenmitgliedschaft in der Geographischen Gesellschaft Passau (GeoComPass): Lorenz Kellnberger.
Musikalisch umrahmt und begleitet wurde die Abiturfeier von Julia Schneider (Klavier), Matilda Keßler (Klavier) und Anja Klosterhuber (Querflöte) sowie Tobias Seibold (Klavier). Am Ende verabschiedeten sich die Abiturienten mit dem Lied „Auf uns“ von der Schulfamilie: „Ein Hoch auf das, was uns vereint“.

(PNP vom 01.07.2023)