Einserschmiede Wilhelm-Diess-Gymnasium

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Abiturfeier am Pockinger Gymnasium – Sechs Schüler mit 1,0 – Knapp die Hälfte Einserschüler

Da stehen sie am Freitagmorgen am Schneckenberg bei der Stadthalle Pocking und posieren fürs Gruppenfoto: 73 frisch gebackene Abiturienten (36 weiblich und 37 männlich), von denen knapp die Hälfte ihr Abitur mit 1,0 bis 1,9 ablegten. Lediglich zwei Kandidatinnen hatten es diesmal nicht geschafft. Über 10000 Unterrichtsstunden, davon etwa die Hälfte in Deutsch, Mathematik oder einer Fremdsprache, und knapp 400 schriftliche Prüfungen liegen nun hinter ihnen. Auf ihren Gesichtern liegen Erleichterung und Freude – sie haben es geschafft. In etwa einer Stunde, wenn die zahlreichen Grußworte und Ansprachen verklungen sein werden, halten sie ihre Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife in Händen.
Landrat Raimund Kneidinger war der erste Gratulant in der Pockinger Stadthalle: „Jetzt habt ihr es geschafft, jetzt seid ihr frei“, strahlte er und zitierte das Krokodil Chantal aus Doctor Döblingers geschmackvollem Kasperltheater: „Das Blöde an der Freiheit ist, dass man sich immer entscheiden muss.“ Für die nunmehr erlangte Freiheit wünschte er den Abiturientinnen und Abiturienten recht viel Erfolg und legte ihnen ans Herz, nach den Ausbildungsjahren freiwillig wieder in den Heimatlandkreis zurückzukehren.
Bürgermeister Franz Krah schlug in die selbe Kerbe: Mit dem Sinnspruch „Ein Schiff ist im Hafen sicher – doch gebaut ist es dafür nicht“ forderte er die Abgänger dazu auf, die gewonnene Freiheit und den neuen Lebensabschnitt sinnvoll zu nutzen. Zunächst um sich selbst zu reflektieren, dann Ziele zu stecken und diese schließlich ehrgeizig zu verfolgen. Den Lehrern des Pockinger Gymnasiums und den Schülereltern dankte er, da sie durch ihr großes Engagement den Erfolg mit ermöglicht hatten.
Die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende und zweite Bürgermeisterin der Stadt Pocking, Barbara Weiss, dankte der Lehrerschaft des Wilhelm-Diess-Gymnasiums, dass sie die Kinder von den Klassen fünf bis zwölf begleitet und insbesondere in der Pandemiephase so hervorragend unterstützt haben. Den Eltern empfahl die Abiturientenmutter, loszulassen und für alle weiteren Wege und Ideen ihrer Sprösslinge offen zu sein. Schließlich empfahl sie den Abiturientinnen und Abiturienten, keine Angst vor der Zukunft zu haben, welche sich nun mit dem Besitz des Hochschulreifezeugnisses weit öffnet.
Ein Grußwort mit viel Charme und Esprit gab der Sprecher der Schülermitverantwortung, Jakob Lorenz (Q11), zum Besten und dankte am Ende dem ehemaligen SMV-Team für dessen Engagement, das in der unvergesslichen Luftballon-Aktion im Jahr 2019 gipfelte.

Einser+Th

In einer witzig formulierten Abiturrede erinnerten Johanna Meier und Severin Seitz vom Organisationsteam „Abifeier“ an einige Höhepunkte ihrer Schullaufbahn, die leider in der Endphase von der Pandemie überschattet war. Am Ende dankten sie ihren Lehrerinnen und Lehrern sowie der ganzen Schulfamilie.
Schulleiter Martin Thalhammer meinte zu Beginn seiner Ansprache: „Wenn man ganz ehrlich ist, dann müsste man den Abiturienten nicht nur ein Abiturzeugnis nach bisheriger Form überreichen, sondern auch ein Multimedia-Zertifikat, ein Selbständigkeits- und Selbstorganisations-Zertifikat und eine Ausdauer- und Zielstrebigkeitsbescheinigung.“ All diese Fähigkeiten mussten pandemiebedingt erworben werden. Für diese großartige Leistung sprach er den Absolventen seine höchste Anerkennung und seinen Dank aus. Einige Schülerinnen und Schüler nahmen bereits in der sechsten Klasse mit einem Bewerbungsvideo am Wettbewerb „Die beste Klasse Deutschlands“ teil. Zur allgemeinen Überraschung wurde dieses Video auf der Großleinwand der Pockinger Stadthalle eingespielt. „Wenn es damals auch nicht geklappt hat“, tröstete Martin Thalhammer, „so kann ich nach dieser Begeisterung und Power, die ihr in den letzten Jahren gezeigt habt, behaupten: Der Titel ‘Der beste Jahrgang Deutschlands‘ geht an Euch.“ Auch seiner Mannschaft, dem Lehrerkollegium, dankte der Schulleiter: „Sie scheuten keine Mühen für vielfältige Zusatzangebote in Projekten, Sie überzeugten mit vielen lehrreiche Stunden und motivierenden Ideen, Sie zeigten Verständnis und erzieherisches Vorbild!“ Zum Schluss empfahl der Schulleiter den 73 Absolventinnen und Absolventen: „Nehmt die heimatliche Kraft des Rottals mit auf euren Weg. Bleibt authentisch, voller Neugier und Zuversicht, denn eine gelebte Kopf-hoch-Mentalität kann vieles bewegen!“
Den musikalischen Rahmen der Feier steckten die Abgänger Lukas Egginger (Flügel), Eva-Marie Leebmann (Flügel), Hannah Kunz und Hannes Weidner (Saxophon und Flügel) und das zehnköpfige Abiturienten-Vokalensemble.

Wilhelm-Diess-Preis

Anlässlich der Abiturfeier wurde zum 16. Mal der begehrte Wilhelm-Diess-Preis verliehen. Die Wahl fiel heuer auf die Abiturienten Johannes Schmelz und Erik Foris. Bereits in der Unterstufe zeigte sich deren überdurchschnittliches Interesse an digitaler Technik. Über viele Jahre waren die beiden die WDG-Licht- und Tontechniker und betreuten Elternabende, Theateraufführungen, Schulgottesdienste oder die Ausbildungsmesse „horizont“ mit großem Eifer. Dafür erhielten die beiden nun den mit 150 Euro vom Landkreis und mit 125 Euro von der Stadt Pocking ausgestatteten Wilhelm-Diess-Preis.

(PNP vom 25.06.2022)

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