Klimaschutz: Wilhelm-Diess-Gymnasium ausgezeichnet

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Pockinger Schule saniert Turnhallen-Beleuchtung klimafreundlich und nachhaltig – Dazu gratuliert auch der Landrat

Passend zum Anlass hatte sich Landrat Raimund Kneidinger ein Sakko aus recycelten Plastikflaschen angezogen: Das Wilhelm-Diess-Gymnasium wurde am gestrigen Mittwoch nämlich mit einem Zertifikat für den Klimaschutz ausgezeichnet. Die Schule hat die Deckenbeleuchtung ihrer Turnhalle saniert und dabei besonders auf den Klimaschutz geachtet.
Für die Übergabe des Zertifikats empfing Schulleiter Martin Thalhammer neben Landrat Kneidinger und Bürgermeister Franz Krah auch den Umweltbeauftragten Peter Ranzinger und Claudia Ruderer, tätig im Bauwesen des Landkreises. Die kleine Festgesellschaft traf sich direkt am Ort des Geschehens, in der Turnhalle, und bewunderte die neue Beleuchtung. „Die Lichtausbeute ist ein Traum“, schwärmte Claudia Ruderer spontan.
In der Turnhalle des Gymnasiums wurde die alte, fehleranfällige Halogenbeleuchtung durch eine neue modernere LED-Beleuchtung ersetzt. LEDs sind langlebiger und nachhaltiger. Dafür bekam der Landkreis Passau, der Träger der Schule ist, 30 Prozent Fördermittel vom Bund. Der zuständige Staatssekretär Florian Pronold, dessen Grüße Landrat Kneidinger überbrachte, bezuschusste das Projekt gern: Klimaschutz sei eine Voraussetzung für den Erhalt unserer Umwelt und unserer Lebensqualität, zitierte Kneidinger den Staatssekretär. Auch wenn Klimaschutz in Paris diskutiert werde, fänden die konkreten Veränderungen letztlich doch vor Ort statt. Im Namen Pronolds überreichte der Landrat dann das Zertifikat. Kneidinger selbst versprach, Klimaschutz im Landkreis auch in Zukunft voranzutreiben. „Als großes Ziel wollen wir bis 2030 klimaneutral beim Betrieb der eigenen Anlagen werden. Denn: Wenn wir als öffentlicher Träger diesen Weg nicht vorgehen, warum sollten die Leute uns dann folgen?“
Schulleiter Thalhammer bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis Passau und der Stadt Pocking. Das Thema Umweltschutz sei nicht nur dem Landkreis, sondern auch ihm selbst ein Anliegen: „Wir haben heuer zum zweiten Mal die Auszeichnung ’Umweltschule’ erhalten. Wir erziehen unsere Schüler zur Nachhaltigkeit.“ So gibt es am Pockinger Wilhelm-Diess-Gymnasium bereits ein Bienenhaus, einen Hühnerstall und einen Fischteich. „Unser neuestes Projekt ist ein digitaler Bienenkasten“, erzählte der Schulleiter den Gästen. Ein Forschungsprojekt der Uni Wuppertal. Der Bienenkasten misst die Daten der Insekten und übermittelt sie online an die Universität. Die Daten werden auch den Schülern für Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt. Thalhammer: „Wir wollen, dass der Klimaschutz für unsere Schüler greifbar wird.“
Greifbar wird dieser auch anhand der neuen Leuchten: Mit einer Einsparung von 50000 kW/h haben sie eine Betriebsdauer von 30000 Stunden. „Wenn die ausgewechselt werden müssen, bin ich schon nicht mehr im Amt“, scherzte Bürgermeister Franz Krah. Auch er freut sich über den Umbau. „Das kommt nicht nur den Schülern, sondern auch den Vereinen um Pocking zugute, die in dieser Turnhalle trainieren.“ Beim Thema Klimaschutz ist er optimistisch: „CO2-Einsparung ist wichtig, gerade auf der unteren Ebene. Was das angeht, sind wir in Pocking gut dabei.“
Das Schulzentrum wird von einer Biogas-Anlage in Oberindling versorgt. „Dadurch und durch die neuen LEDs wird der Strom von 1200 Vier-Personen-Haushalten eingespart“, rechnete der Umweltbeauftragte des Landkreises, Peter Ranzinger, vor.
Doch auf den Lorbeeren ausruhen? Mitnichten. Das Gymnasium plant schon die nächsten Projekte. Neben zwei Ladestationen für E-Autos soll ein „Fußball-Court“ gebaut werden, in dem bis zu sechs Schüler Fußball spielen können. Dieser ist Teil des Projekts „Bewegte Pause“. Die Schüler sollen auch abseits des Sportunterrichts zu mehr Bewegung animiert werden – nicht nur in der Turnhalle.

(PNP vom 04.03.2021) von Christoph Ströbl