Klimaschutzwoche: Die Welt neu denken

Elftklässler des Wilhelm-Diess-Gymnasiums beschäftigen sich im Kloster Banz mit den Folgen des Klimawandels
Die Gymnasiasten mit Lui Knoll (ab 3. v.l.), Leiter des Studio Oberland beim Bayerischen Rundfunk, Personalcoach Gunther Schnatmann, Filmproduzentin Antje Drinnenberg und Mediencoach Helmut Göb.
Die Gymnasiasten mit Lui Knoll (ab 3. v.l.), Leiter des Studio Oberland beim Bayerischen Rundfunk, Personalcoach Gunther Schnatmann, Filmproduzentin Antje Drinnenberg und Mediencoach Helmut Göb.

Zum ersten Mal war ein ganzer Jahrgang des Pockinger Wilhelm-Diess-Gymnasiums auf Klimaschutzwoche im Kloster Banz. 75 Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen beschäftigten sich dabei mit den Folgen des Klimawandels.
Andreas Waxenberger, der Programmgestalter von ARD alpha, berichtete zum Einstieg von den Kipppunkten und den Erkenntnissen aus der Wissenschaft: „Nur wenn wir unser Verhalten ändern, ist der Klimawandel die größte Chance des Jahrhunderts!“, rief er den Schülerinnen und Schülern aus der Oberstufe zu. Stephan Wrana, der Leiter der neu eingeführten Wissenschaftswoche, erklärt: „Wir haben das Seminarzentrum Kloster Banz als Tagungsort ausgewählt, die Möglichkeiten für Film, Podcast, Rhetorik, Dokumentation, Cross-Media und Recherche sind hier nahezu unerschöpflich.“
An dem Ort, wo sonst nationale und internationale Politik gemacht wird, war eine Woche lang globaler Klimaschutz das Thema. Die Teilnehmenden gingen gesellschaftswissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und ethischen Fragen fächerübergreifend nach. In einem der fünf Workshops erstellte der Physikexperte Stephan Wimmer mit den Schülerinnen und Schülern wissenschaftliche Erklärvideos zu Experimenten, die den zunehmenden Salzgehalt als „versalzene Suppe“ im Ozean erklärten oder die Folge des CO2-Anstiegs in der Atmosphäre. Dabei unterstützte der Pressesprecher Stephan Hebig mit seiner Expertise. Mit dem Focus-Redakteur Gunther Schnatmann untersuchte Lehrerin Miriam Schmitt im Workshop „Wording“ mit einer Gruppe die Überzeugungskraft von Fakten zum Klimawandel und wie sie beim Publikum ankommen.
Die Gruppe Rhetorik überzeugte mit Mediencoach Helmut Göb durch Argumente, Vergleiche und Forderungen, um zu einem Umdenken im Handeln aufzurufen. BR-Redakteur Lui Knoll produzierte mit Lehrerin Birgit Herrndobler im Tonstudio Podcasts zum aktuellen Bauernprotest sowie über den CO2-Fußabdruck und führte ein Gespräch mit Julius Neumann, einem Teilnehmer am Klimagipfel Dubai.
Die Dokumentarfilmerin Antje Drinnenberg coachte schließlich den Filmworkshop mit Harald Grünwald. Drei Filmproduktionen brachten die Klimaproblematik auf den Punkt: „Die Welle der Veränderung“ stellte Interviewpartner eines Stammtischs den Fakten des Pressesprechers von Bad Staffelstein gegenüber, der Hochwasserszenarien belegte und den Hochwasserschutz für die Bevölkerung am Main erklärte. „Der Klimawandel und wir“ ist eine Filmproduktion, die in Umfragen das eigene Handeln und Wissen um die Klimaveränderungen abfragte und Lösungen für die Zukunft aufzeigt. Das „Klimamonster“ schlug schließlich in der fiktiven Filmhandlung im Kampf mit dem personifizierten Klimawandel zu, bis der Filmprotagonist sich selbst im Klimamonster erkannte. Die Erkenntnis am Ende des Films galt als Leitfaden für die gemeinsame Woche: „Ich muss mich selbst ändern, wenn ich im Einklang mit der Natur leben will!“
Neben Quellen auswerten, Diskussionsmaterial sichten, Fakten überprüfen und Argumentationsstrukturen hinterfragen waren die technischen Arbeitsprozesse die besondere Herausforderung der großen Wissenschaftswoche. „Vernetzt Denken – gemeinsam Handeln“, gab Leiter Stephan Wrana als Motto für die Schulprojektwoche aus. Am Ende stand des Gemeinschaftsergebnis in einer knapp 90-minütigen Gesamtpräsentation.
Die neue interdisziplinäre Wissenschaftswoche soll auch in Zukunft wissenschaftspropädeutische Fähigkeiten und Fertigkeiten fördern. Diese Woche wird im neuen Lehrplan des neunjährigen Gymnasiums als Beitrag gesehen, die Hochschulreife und Studierfähigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Deshalb hat das Gymnasium Pocking mit den langjährigen Kooperationspartnern des Seminarzentrums Kloster Banz ein Konzept erstellt, das Eigenständigkeit und Selbsttätigkeit verlangt. Das prozessorientierte und selbständige Arbeiten folgt dabei der Kompetenzorientierung der neuen Ausrichtung des Gymnasiums. Modernste Medien- und Filmausstattung im Kloster Banz, die Unterstützung der Hanns-Seidel-Stiftung, des Elternbeirates und der aufgeschlossenen Lehrerschaft machten die Pockinger Wissenschaftswoche als eine der ersten in Niederbayern zum vollen Erfolg.

(PNP vom 03.02.2024)

Die Welle der Veränderung

Huckleberry Finn vs. Klimawandelmonster