Leni Steinberger gewinnt Auslese im Vorlesen

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Auch im Zeitalter digitaler Medien verteidigt das gedruckte Wort seinen Spitzenplatz auf der Beliebtheitsskala. Den Beweis dafür haben die 15 Teilnehmer auf regionaler Ebene des 62. Vorlesewettbewerbs des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels eindrucksvoll geliefert, der coronabedingt erstmals virtuell ausgerichtet worden ist. Die Schulsieger aus dem Landkreis Passau machten der Jury die Entscheidung schwer, wie Schulrat Christoph Sosnowski bekundete. „Es war nicht einfach“, konstatierte er und sprach von Unterschieden, die „nur in Nuancen“ feststellbar gewesen seien. Der erste Platz ging an Leni Steinberger vom Wilhelm-Diess-Gymnasium Pocking.
Die zwölfjährige Sechstklässlerin liest in ihrer Freizeit unheimlich gern, wie sie beteuert. „Meist so drei bis fünf Bücher pro Monat – je nachdem, wie viel Zeit ich habe“, beziffert Leni ihr eindeutig favorisiertes Hobby neben Hip-Hop-Tanzen, Inlinern, Einrad-Fahren und Gassigehen mit ihrem Hund. Als ihre Lieblingsbücher nennt die Gymnasiastin „Das Hotel der verzauberten Träume“, die „Bitte nicht öffnen“-Reihe und „Krabat“ von Otfried Preußler, aus dem auch ihr Beitrag für den Regionalwettbewerb stammte. Damit führte Leni Steinberger das Teilnehmerfeld an. Sie darf nun als einzige Qualifikantin beim Bezirksentscheid antreten.
„Da haben wir eine wirklich gute Entscheidung getroffen“, fasste Christoph Sosnowski die Bilanz in Worte. Leni habe den Sieg wirklich verdient, sie könne den Landkreis auf der nächsten Wettbewerbsebene „auf alle Fälle würdig vertreten“, zeigte sich der Sprecher des Staatlichen Schulamtes Passau überzeugt. Wegen der pandemiebedingten Infektionsschutz-Maßnahmen wird die Preisübergabe über das Landratsamt Passau erfolgen. Alle Teilnehmer auf Kreisebene bekommen zudem eine große Tasche mit Buchgeschenken von Bücher Pustet in Passau als Anerkennung für ihr Engagement.
Sosnowski hatte eingangs auf die besondere Form der 62. Runde des Vorlesewettbewerbs hingewiesen – „weil digital und als Videokonferenz.“ Von 18 Schülern aus dem nördlichen Landkreis und sieben aus dem Süden des Passauer Landes, die sich auf Schulebene dazu qualifiziert hatten, waren jeweils dreiminütige Video-Sequenzen eingereicht worden. Die Jury – bestehend aus der stellvertretenden Landrätin und Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer, aus Sibylle Kratschmer, Lesebeauftragte der Grundschule Haselbach, Ingrid Schreiner von Bücher Pustet und Schulrat Sosnowski – vergab die Punkte dazu. „Wir waren begeistert, was für tolle Beiträge dabeigewesen sind“, unterstrich der Vertreter des Schulamtes.
Positiv überrascht darüber, dass die Teilnehmer trotz der virtuellen Vorgehensweise ihre Beiträge ganz allein gemeistert hätten, zeigte sich Jurorin Ingrid Schreiner. Für sie hatte sich Leni Steinberger als sehr sichere Leserin herauskristallisiert und von ihr auch entsprechend die volle Punktzahl erhalten.
Christoph Sosnowski dankte allen Mitgliedern der Bewertungskommission, die sich eine immense Arbeit gemacht hätten. Er maß dem Wettbewerb auch und gerade in Zeiten, in denen die Digitalität auf dem Vormarsch sei, eine hohe Bedeutung bei, damit die Kinder weiterhin Zugang fänden zum analogen Buch, um dabei „ein eigenes Kopfkino entstehen zu lassen.“ Man müsse ganz viel Wert darauf legen, „dass das Buch nicht in Vergessenheit gerät“ und diese Tatsache ebenso bei den Eltern in Erinnerung rufen.
An den Vorlese-Entscheiden der Städte und Landkreise beteiligen sich in diesem Jahr bundesweit über 4300 Schulsieger und -siegerinnen. Der seit 1959 stattfindende Wettbewerb ist einer der größten dieser Art in ganz Deutschland. An den Start gegangen waren 2021 unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier insgesamt rund 350000 Sechstklässler. Ziele der Veranstaltung der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels sind es, die Begeisterung für Bücher in die Öffentlichkeit zu tragen, Freude am Lesen zu wecken und die Lesekompetenz von Kindern zu stärken. Gefördert wird der Wettbewerb vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

(PNP vom 22.03.2021) von Bernhard Brunner