Präsentieren – Auftreten – Überzeugen

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Rhetorik-Kompetenz-Seminar im Kloster Banz

„Das ganze Leben ist eine Bühne. Und wir sind nur Schauspieler.“ Dieses berühmte Zitat aus William Shakespeares „Hamlet“ hat bis heute nicht an Gültigkeit verloren. Ganz im Gegenteil: Wie wir uns präsentieren, wie wir auftreten und ob wir andere von uns überzeugen können, wird immer wichtiger. Ganz gleich ob im Privatleben, in der Schule oder später im Berufsleben.

Dem sind sich auch die Schülerinnen und Schüler des Wilhelm-Diess-Gymnasiums Pocking sowie ehemalige Absolventinnen und Absolventen, die im vergangenen Jahr ihr Abitur am WDG gemacht haben, bewusst. Deswegen haben nun 18 von ihnen – sogar am letzten Wochenende der Osterferien – an dem Seminar „Präsentieren, Auftreten, Überzeugen“ der Hanns-Seidel-Stiftung im Kloster Banz teilgenommen. Begleitet wurden sich dabei von ihrem Rhetorik-Lehrer am WDG, Stephan Wrana, sowie Studentin Julia Berner, die das Seminar selbst zu Schulzeiten absolviert hat. Inhaltlich wurde das Seminar von Mediencoach Helmut Göb sowie Medientrainer Gunther Schnatmann geleitet. Die erfahrenen Referenten legten während des zweitätigen Seminars besonderen Wert darauf, dass die Teilnehmenden das ihnen vermittelte Wissen auch direkt anwenden. So wechselten sich kurze Theorieblöcke zu Themen wie Stimme, Körpersprache oder Vortragstechnik mit Übungsphasen vor dem Plenum, in Kleingruppen und mit Videoanalyse ab. Außerdem hatten die Referenten Spezialübungen wie der „Heiße Stuhl“ oder die „Applaus-Treppe“ in petto. Bei der ersten Übung bilden alle Teilnehmenden einen großen Stuhlkreis und eine Person nimmt in dessen Mitte Platz. Die Person in der Mitte muss dann spontan auf zugeworfene Begriffe aus der Politik, Gesellschaft, Wissenschaft oder dem Sport Stellung beziehen. So lernen sie, schnell und überzeugend zu argumentieren, selbstsicher aufzutreten und bei Sprechen zu denken. „Mir gibt das Sicherheit bei Prüfungen, um überzeugend zu antworten“, bestätigt Moritz Hüttinger, der inzwischen sein Studium antritt. Bei der „Applaus-Treppe“ gehen die Teilnehmenden einzeln eine lange Showtreppe hinunter und werden dabei von den anderen beklatscht sowie von einem Referenten gefilmt. Dadurch lernen sie, mit Applaus umzugehen und die Anerkennung ihres Umfeldes anzunehmen. „Der Stand vor der Kamera schult den sicheren Auftritt vor Publikum“, erklärt der Medienexperte Helmut Göb.

Mit diesem Mix aus Theorie und Praxis steigerten die (ehemaligen) Schülerinnen und Schüler innerhalb kürzester Zeit ihre rhetorischen Fähigkeiten. Durch konstruktives Feedback der anderen Teilnehmenden und ihrer Referenten erfuhren sie, woran sie noch arbeiten müssen, um sich künftig noch besser auf der „Bühne des Lebens“ präsentieren zu können.

Die PNP-Stipendiatin Julia Berner, die ihre ersten Medienerfahrungen als frühere WDG-Schülerin bei dem Banz-Medienseminar gemacht hat, gab hier ihre Erfahrungen an die Jüngeren weiter und berichtet begeistert, wie prägend dieser Kurs für ihre spätere Studien- und Berufsfindung war. Als Jurorin beim den Testpräsentationen vor Publikum resümiert sie mit scharfem Blick und versierter Urteilsfähigkeit, was die angehenden Profis bei Stand, Aussprache und Argumentation verbessern können. Nele Sierig war als ehemalige Rhetorikkursteilnehmerin des WDG nun als aktuelle Stipendiatin des Hanns-Seidel-Stiftung in Banz anwesend und nahm in der Rolle der französischen Präsidentin an einem Graduiertenkolleg teil. Die Wiedersehensfreude war groß, berichtet ihr ehemaliger Lehrer Stephan Wrana. Sie zeigte den angehenden Abiturienten auf, welche Chancen sicheres Auftreten und sprachliche Ausdrucksfähigkeit über das Studium hinaus bieten. Froh über die erreichten Erfolge lautet der Abschied einhellig zurück in Pocking: Bis zum nächsten Mal in Banz! Damit hatten sich die Mühen in der Ferienzeit gelohnt, zeigt sich Stephan Wrana erleichtert, der den außerschulischen Pluskurs in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung organisierte, um der verstärkte Nachfrage nachzukommen und für die Ausfälle in der Lockdownphase entschädigen zu können.

(28.04.2022, Stephan Wrana)